Klimakrise, Artensterben, Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen – wie schaffen wir es, Umwelt- und Naturschutz nachhaltig in unserer Gesellschaft zu verankern?
Ein gutes Gefühl hatten wir schon lange nicht mehr, doch so richtig haben wir uns mit dieser Frage erst vor einigen Jahren beschäftigt. Und es hat einige Zeit gedauert und eine längere Auszeit von unserem 10 bis 12 Stunden-Job im Büro gebraucht. Doch dann war es klar: Wir müssen selbst etwas tun. Oder zumindest müssen wir es versuchen. Denn die Art und Weise, wie gerade wir im globalen Norden leben und wirtschaften und das, was wir an unsere Kinder weitergeben, ist schon lange kein zukunftsfähiges Modell mehr.
Junge Menschen können ein Schlüssel sein, die so dringend erforderliche Wende herbei zu führen. Frühe, positive Erfahrungen in und mit der Natur sind entscheidend für die persönliche Entwicklung und verantwortungsvolles Handeln. Und Nachhaltigkeit ist der Schlüssel für eine bessere Zukunft.
In vielen Schulen werden Umweltbildung und Erlebnisse in der Natur zu selten angeboten. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist aus den Bildungsplänen bekannt, aber das „Lernen die Welt zu verändern“ kommt oft zu kurz. BNE-Angebote in der Freizeit wahrzunehmen ist mit Kosten verbunden und für viele Familien nicht möglich. Deshalb sind Schulen wichtige Partner, um junge Menschen darauf vorzubereiten, die Welt zu verändern.
Doch was ist die Idee? Und was wollen wir genau erreichen? Ganz sicher ist, dass wir das Rad nicht neu erfinden müssen, sondern einfach nur einer Vision und Intuition folgen … und gute Beispiele und Modelle aufgreifen und diese auch bei uns in Wiesbaden in die Tat umsetzen.
Stellt euch vor alle Grundschulen in Wiesbaden hätten die Zeit, das Personal, die nötigen Mittel und Gelegenheiten, alle Kinder einmal in der Woche an einem Nachmittag außerhalb der Schule lernen und betreuen zu lassen. Da wäre doch toll und würde gleich mehrfach positive Wirkungen entfalten.
Schulen und die Träger der Ganztagsbetreuung könnten ihr Programm erweitern und regelmäßig „Kapazitäten“ außerhalb der Schulen nutzen. Vielleicht könnte man es auch mit einem Mittagessen verbinden und so auch hier einen potenziellen künftigen Engpass entschärfen. Eltern hätten die Gewissheit, dass über die Hausaufgabenbetreuung und die bewährten Elemente in der Ganztagsbetreuung hinaus wichtige Zukunftsthemen angesprochen würden. Und die den Rahmen für die Bildung setzenden Institutionen könnten darauf setzen, dass die Ausweitung und Ausgestaltung der Ganztagsbetreuung auf einem breiten und stabilen Fundament ruht.
Ein erster Schritt und Beitrag soll unser SwopShop Weltverändern sein, in dem Schulen den gesammelten Müll gegen Naturerlebnis-Aktionen und BNE-Angebote der Bildungsanbieter im Wiesbadener BNE-Netzwerk eintauschen können. Und die kleinen „Weltveränderer“ erhalten – getreu der Idee eines SwopShops – auch eine persönliche Belohnung in Form von praktischen Gegenständen aus recyceltem Material.
Warum eine Müllsammlung, wo es doch darum gehen muss, Müll erst gar nicht entstehen zu lassen? Nun, weil der in sehr unterschiedlichen Varianten durchgeführte SwopShop verdeutlicht, dass das, was wir als Abfall ansehen, einen Wert hat und nicht achtlos weggeworfen werden sollte. Und selbst wenn es jemand anderes weggeworfen haben sollte, macht es viel Sinn, den Müll einzusammeln. Nicht nur, weil man etwas dafür bekommt, sondern weil die Natur von Giftstoffen entlastet wird und man einen Beitrag für unser Gemeinwesen leistet. Hinzu kommt, dass solche Müllsammelaktionen bereits an vielen Schulen eingeführt sind und zum Glück auch regelmäßig durchgeführt werden. Für uns liegt es daher nahe, bei diesem schon bekannten Thema anzufangen und damit Schulen einen ersten Schritt zur Wahrnehmung außerschulischer Bildungsangebote zu ermöglichen.
Wir hoffen, dass unsere Idee aufgegriffen wird und wir mit unserem SwopShop Weltverändern ein für Schulen interessantes Angebot haben. Und natürlich es wäre schön, wenn es uns gelingen würde, unserer Vision von einer großen Wiesbadener Bildungslandschaft ein wenig näher zu kommen und etwas zur „Bildung der Zukunft“ beitragen zu können.
Stefan und Susanne Haas; PIENSA! Stiftung für Naturschutz und Naturbildung